Tagespflege in »St. Maria«
Die Seniorenvertretung Innenstadt Köln besucht regelmäßig die Bewohner von Senioreneinrichtungen in der Kölner Innenstadt, um sich im Gespräch auszutauschen. Wenn möglich, nehmen neben den Einrichtungsleitungen auch Mitglieder der Heimbeiräte an den Gesprächen teil. Die Seniorenvertretung Köln-Innenstadt will erfahren, wie Kölner Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen leben, welche Probleme sie haben und wie sie möglicherweise unterstützt werden können.
Bereits am 28. März 2023 besuchten wir das Seniorenhaus »St. Maria« in der Schwalbengasse. Zu dieser Zeit wurde ein Teilbereich für die sog. »Tagespflege« umgebaut. Die Tagespflege war deshalb ein Schwerpunkt unseres heutigen Meinungsaustauschs mit der Leitung der Senioreneinrichtung.
(s. Internetseite ST. MARIA)
Die Seniorenvertretung Innenstadt wurde von Frau Alexandra Harberink und Herrn Clemens Pollmann, dem Leiter der Einrichtung, begrüßt.

Die Tagespflege mit 20 Plätzen, angeboten von Montag bis Freitag in der Zeit von 08:00 bis 16:00 Uhr, ist zur Zeit noch nicht vollständig ausgelastet. Das ist mit dem aktuellen Pflegebericht der Stadt nicht in Einklang zu bringen, der nach wie vor von fehlenden Möglichkeiten der Tagespflege in der Innenstadt berichtet. Einen wesentlichen Grund sieht die Leitung des Hauses in einer fehlenden Informiertheit der betroffenen Menschen. Fast immer warten die Menschen zu lange und informieren sich kaum vorab über die Pflegeangebote; erst wenn der Pflegefall eintritt, befassen sie sich mit den Erfordernissen (Pflegeplatz, Kosten, Pflegeversicherung usw.). Doch dann muss es fast immer sehr schnell gehen, Angehörige und die Heime stehen vor einer zeitlich herausfordernden umfangreichen Beratung.
Im Augenblick kommen Seniorinnen und Senioren ausschließlich aus dem Bereich Innenstadt und Deutz in die Tagespflege. Sie werden in Kooperation vom Deutschen Roten Kreuz mit einem Fahrzeug abgeholt und wieder zurückgebracht. Die Übernahme muss jeweils am Fahrzeug erfolgen. Am Morgen ist die Absprache mit einer ggf. vorhandenen ambulanten Pflege notwendig.
Bei den Kosten muss man mit einem Eigenanteil von ca. 30 € je Besuchstag rechnen. Auch die Anerkennung einer Pflegestufe (mögl. Stufe 4) ist Voraussetzung. Tagespflege wird auf Antrag von den Kostenträgern genehmigt. Eine Beratung vorab ist unumgänglich.
Die Tagespflege in St. Maria ist als Gruppenpflege organisiert: im Aufenthaltsraum wird zu Mittag gegessen und am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen. Dazwischen werden den älteren Menschen unterschiedliche Unterhaltungen angeboten. Es steht ein Rückzugsraum mit Klappsesseln zur Verfügung; außerdem kann man sich in einen Ruheraum zurückziehen.
Nach den Vorgaben wird für die Tagespflege eine Vertrauensperson benannt.

Die Leitung des Hauses bedauert, dass es bei kurzfristigen Absagen (Erkrankungen usw.) keinen – auch nicht anteilmäßigen – finanziellen Ausgleich gibt. Hier ist die Politik gefragt. Solange keine volle Auslastung der Tagespflege erreicht wird, ist auch keine Kostendeckung zu erreichen.
Wir bedanken uns herzlich bei der Leitung des Hauses für den offenen Meinungsaustausch.
Die Seniorenvertretung Köln-Innenstadt befasst sich nun mit Planungen für eine Informationsveranstaltung für die Seniorennetzwerke der Innenstadt über das Angebot der Tagespflege.
