Besuch im Overzier-Haus der AWO

Das Seniorenzentrum schreibt in einem Flyer über sich:

»Seit seiner Eröffnung im Jahr 1984 ist das AWO Seniorenzentrum Arnold-Overzier-Haus ein fester Bestandteil der Kölner Südstadt… Der Fachbereich Pflege des AWO Kreisverband Köln e.V. bietet im stationären wie auch im ambulanten und nierdrigschwelligen Bereich zahlreiche dieser sozialen Dienste an. Die Dienste richten sich an hilfe- und pflegebedürftige Menschen jeglicher Herkunft, unabhängig von ihrem sozialen Status und kulturellen Hintergrund… Im Arnold-Overzier-Haus gibt es insgesamt 176 Wohnmöglichkeiten für pflegebedürftige Menschen. Die Einzel- und Doppelzimmer verteilen sich auf fünf Wohnbereiche. Auf jedem der fünf Wohnbereiche gibt es zwei Hausgemeinschaften, in denen etwa 10 bis 15 Bewohnerinnen und Bewohner den Alltag gemeinsam erleben und gestalten können.«

Internetseite

Die Seniorenvertretung Innenstadt Köln besucht regelmäßig Senioreneinrichtungen in der Kölner Innenstadt, um sich im Gespräch auszutauschen, vor allem aber zu erfahren, wie Kölner Seniorinnen und Senioren dort leben, welche Problem sie haben und wie sie möglicherweise unterstützt werden können.

Im November besuchten einige Vertreter der SVK-Innenstadt das Pflegeheim Arnold-Overzier-Haus der Arbeiterwohlfahrt in der Südstadt. Wir sprachen mit der Heimleitung, Frau Römisch, und ihrer Vertreterin, Frau Stubbe. In einem intensiven Gespräch wurden verschiedene aktuelle Themen rund um die stationäre Pflege angesprochen, aber auch ein kurzer Rückblick auf die Erfahrungen aus der Corona-Krise genommen. Es wurde deutlich, dass die Corona-Krise auch bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den Pflegeheimen Spuren hinterlassen hat. Insbesondere die strenge Abschottung der älteren Menschen mit massiven Eingriffen in ihre persönliche Freiheit wurde im Nachgang kritisiert und die Hoffnung ausgesprochen, dass derartige Maßnahmen nicht mehr ergriffen werden.

Frau Römisch (Leiterin) und Frau Stubbe

Die Vertreterinnen der AWO erläuterten die großen Schwierigkeiten, die die Pflegeheime in der Umsetzung der sich in kurzen Abständen ändernden Gesetze und Verordnungen haben. Anhand einiger anschaulicher Beispiele erläuterten sie die die Auswirkungen von Gesetzesänderungen auf die Pflege und die Einsatzplanung der Pflegekräfte und die Abrechnung mit den Pflegekassen. Sie äußerten die Hoffnung, dass der Gesetzgeber in Zukunft mehr Sorgfalt walten lässt und keine sich zum Teil widersprechende Vorschriften erlässt.

Grundsätzlich sieht man bei der AWO das Problem der Personalbeschaffung, obwohl man glaubt, dass die tarifliche Bezahlung der Pflegenden attraktiv ist. Schwierig ist die geforderte Bereitschaft für Wochenend-, Abend- und Nachtarbeit. Hinweise auf Zeitarbeitskräfte seien hier wenig hilfreich, weil diese in der Regel im Haus nicht eingewiesen sind und wesentlich höhere Kosten verursachen.

Auf die Frage nach der aktuellen Situation rund um die Auszahlung des sog. „Taschengeldes“ an Sozialhilfeempfänger sieht die AWO-Heimleitung keine grundsätzliche Verbesserung gegenüber der Situation vor einigen Jahren. Allein in dem besuchten Heim sind 4 Fälle mit längerer Bearbeitungsdauer bekannt. Man wundert sich, dass die über die SVK-Innenstadt vereinbarte Vorschussregelung in der Verwaltung anscheinend nur noch wenige Sachbearbeiter informiert sind.

v.l.: Frau Kleinpass-Börschel, Frau Römisch, Herr Buckan, Herr Meurers, Herr Pasch

Zum Abschluss des Gesprächs baten die Gesprächspartnerinnen der AWO die SVK-Innenstadt mit dazu beizutragen, dass das Ansehen der stationären Pflege in der Öffentlichkeit positiver dargestellt wird und man auch in der öffentlichen Berichterstattung nicht nur „reißerisch“ berichtet, sondern auch daran denkt, dass Menschen betroffen sind, über die in den Medien informiert wird.

©Bilder: Gerd Buckan