Besuch im Seniorenpflegeheim Herz Jesu

Das Seniorenzentrum »Herz Jesu« der Franziska Schervier Altenhilfe aus Aachen betreibt in Köln eine Pflegeeinrichtung und »betreutes Wohnen« in der Südstadt, nahe dem Rhein am Friedenspark und der Bonner Straße/Chlodwigplatz.

Sie sagen: »Wenn wir den Menschen die Gelegenheit geben, das was erhalten ist zu leben, zu nutzen, dann tragen wir dazu bei, dass die Betroffenen sich wohl fühlen und das die Kompetenzen länger erhalten bleiben.«


Die Seniorenvertretung Innenstadt Köln besucht regelmäßig Senioreneinrichtungen in der Kölner Innenstadt, um sich im Gespräch auszutauschen, vor allem aber zu erfahren, wie Kölner Seniorinnen und Senioren dort leben, welche Problem sie haben und wie sie möglicherweise unterstützt werden können.


von links: Gudrun Kleinpass-Börschel, Bertina Schulz (Herz Jesu), Hubert Alflen, Maria Flöge-Becker, Dr.Wilfried Bröckelmann und Anton Meurers (Herr Pasch war terminlich verhindert)

Frau Schulz informierte uns über das Pflegeheim: Es besitzt 91 Pflegeplätze (davon 8 Doppelzimmer für Ehepaare) über insgesamt 4 Wohnbereiche. Ein Bereich betreut ausschließlich demente Seniorinnen und Senioren. Es gibt eine Warteliste, in die sich Bewerber*innen eintragen können. Hier in der Südstadt werden alte Menschen aus dem ganzen Stadtgebiet, nicht nur aus dem Viertel, betreut.

Gegenüber, über einen begrünten Innenhof, gibt es 48 Wohnungen für „Betreutes Wohnen“. Sie haben eine Größe zwischen 30 m² und 81 m² (aktuell zwischen 880 € und 2.400 € Warmmiete). Kosten für Strom, Telefon, Internet, Fernsehen, Reinigung usw. müssen selbst bezahlt werden. Für eine Betreuungspauschale von aktuell 195 € (ggf. plus 165 € für eine zweite Person) wird ein Notruf sichergestellt, sowie Konzerte, Gymnastik und ähnliches angeboten. Die Bewohner können darüber hinaus Leistungen des Pflegeheims nutzen, zum Beispiel am Essen teilnehmen. Zwischen den Bereichen gibt es einen barrierefreien, ebenen Weg.

Betreutes Wohnen, darauf verwies Frau Schulz, ist als Übergang von einem selbstbestimmten Leben in der eigenen Wohnung zur Pflege zu sehen; wer bereits pflegebedürftig ist, kann das betreute Wohnen ggf. nur mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch nehmen.

Weiter wurden zwischen den Seniorenvertretern und der Heimleitung die hohen Kosten der Selbstbeteiligung angesprochen, die derzeit über 3.000 € beträgt und in nächster Zeit auf bis zu 3.700 € steigen sollen.

Hier in »Herz Jesu« wurden ebenfalls die langen Bearbeitungszeiten der Sozialhilfe kritisiert, die Frau Schulz mit 4 – 5 Monaten bis zu einem Jahr beschrieb. Über diesen langen Zeitraum verfügen die Pflegebedürftigen über keinerlei Taschengeld!

Auch gibt es große Probleme bei dementen oder alleinstehenden Patienten, alle erforderlichen Nachweise (beispielsweise Verbleib von Guthaben über 10 Jahre) zu beschaffen. Die Seniorenvertretung wird diese Problematik mit der Stadt weiter thematisieren. Denkbar wäre zum Beispiel ein Fonds, aus dem Vorschüsse bis zur Genehmigung der Sozialhilfe geleistet werden könnten. Es geht ja hier nicht um große Beträge!

Problematisch wirkt sich in der Pflege auch die Bestimmungen des Datenschutzes aus: Nachbarn, die ehemalige Mitbewohner in Pflegeheimen suchen, diese besuchen wollen, erhalten keine Auskunft mehr. Auch die Pflegeheime, die den alten Menschen bei der Bürokratie helfen wollen, bekommen keine Informationen mehr über bereits genehmigte oder bereits gezahlte Leistungen, müssen alles über Angehörige erfragen.

Die »Franziska Schervier Altenhilfe«, zu der das Pflegeheim gehört, verfügt über eine Kapelle, die allen Bewohnern zugänglich ist. Und es gibt einen Förderverein, dem verschiedene Verschönerungen auf dem Gelände zu verdanken sind. So freute sich auch die Seniorenvertretung, dass ein Beitrag in die Restaurierung und den Umbau des alten Gewächshauses geflossen ist (s. Hintergrund Gruppenbild!).

Die Kapelle

Wir bedanken uns bei dem Pflegeheim, besonders bei Frau Schulz, für die Informationen und die Führung durch das Haus.    

Bericht und Fotos: Gerd Buckan