Impfung in den Pflegeheimen

Sehr geehrte Frau Reker,

angesichts dieser Zustände fehlen uns die Worte. Diese so beschriebenen Verhältnisse fordern uns zum Handeln auf.

(Mehr im Schreiben an die Oberbürgermeisterin vom 2. März 2022 hierunter)

SVK Seniorenvertretung Köln- Innenstadt Bezirksrathaus Innenstadt, Ludwigstr. 8, 50667 Köln An die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Henriette Reker Rathaus 50667 Köln Per Mail vorabSVK Seniorenvertretung Köln Bezirk Innenstadt Se-Innenstadt@stadt-koeln.de Tel. 0221-221-91464 0171-1701811

Köln, den 2. März 2022

Offener Brief

Impfung von palliativ betreuten Menschen in den Pflegeheimen der Stadt Köln Verhalten des Beigeordneten Harald Rau gegenüber der Seniorenvertretung der Stadt Köln

Sehr geehrte Frau Reker,

wir wenden uns heute direkt an Sie, da der zuständige Beigeordnete, Harald Rau, sich weigert mit den direkt und demokratisch gewählten Seniorenvertretern und Seniorenvertreterinnen in Kontakt zu treten (siehe seine Mail vom 15. Dez. 21 und seine mdl. Äußerungen im Rahmen einer Videokonferenz mit der neugewählten Seniorenvertretung am 10. Jan. 22). Dieses Verhalten rügen wir ausdrücklich als undemokratisch und nicht wertschätzend gegenüber den ehrenamtlich tätigen Kollegen und Kolleginnen der Seniorenvertretung der Stadt Köln und fordern Sie auf, den Beigeordneten Harald Rau auf seine Pflichten als gewählten Kommunalbeamten gegenüber demokratisch gewählten Vertretern der älteren Generation hinzuweisen.

Zur Sache selbst, die wir sicher direkt an Ihren zuständigen leitenden Mitarbeiter Beigeordneter Rau gerichtet hätten, der er sich aber verweigert (siehe oben):

Aus den Pflegeheimen in der Stadt Köln wurden wir über engagierte Pflegerinnen und Pfleger über Zustände informiert, die wir teilweise als skandalös empfinden. So erreichte uns folgendes Schreiben: „ …. das Senioren im Pflegeheim ihre hunderfünfundachtzigste Impfung erhalten ist

eine Sache … was ich allerdings beim besten Willen nicht verstehe: warum werden Menschen, die max. noch ein oder zwei Wochen zu leben haben, weder schlucken noch mehr sprechen können, die bettlägerig und vollständig geimpft sind, die mehr Morphium bekommen als Nahrung/Wasser zu sich nehmen können, während des Sterbens zum vierten Mal gegen Corona geimpft? Um das drei-vier-fünffach geimpfte Personal zu schützen? Um sich die letzten paar Tage Erde vor Corona zu schützen? Das Einzige was meine Patienten wollen ist: schmerzfrei, ausreichend Luft bekommen und jemand, der ihnen ab und zu mal für ein paar Minuten die Hand hält… aber keine 4. Impfung während des Sterbens! Nach 17 Jahre Pflege fällt mir wieder mal die Kinnlade runter, wie dreist und eiskalt man mit alten und jetzt sogar sterbenden Menschen umgeht, Hauptsache man kann die Impfung noch abrechnen“

In einem weiteren Schreiben informiert sie: „ _diese Vorfälle und mittlerweile auch mehrere Vorfälle gibt es ausschließlich bei Personen ohne Vormundschaft und stets ohne Angehörige/Bekannte! .. warum wohl? Die Zustimmung gab es bei meiner Patientin nur bis zur 3. Impfung, danach war sie selbst nicht mehr entscheidungsfähig: … Der Arzt wurde von uns nicht zum Impfen bestellt, kam plötzlich auf den Wohnbereich, informierte niemanden und nur beim Verlassen wurde uns kurz zugerufen „habe die Patienten xy und z das vierte Mal geimpft“. … Wir Schwestern hatten vor Wut alle die Tränen in den Augen stehen“. Sie fährt an anderer Stelle fort: „Mittlerweile Schreiben mich viele Kollegen privat oder über Facebook an und berichten über ähnliche Fälle … „das impftechnische „Abgrasen“ der sterbenden und einsamen (ohne BetreuungNormundschaft und ohne Angehörige) Patienten — auch bis zu 12 Std. vor Todeseintritt…“

Sehr geehrte Frau Reker,

angesichts dieser Zustände fehlen uns die Worte. Diese so beschriebenen Verhältnisse fordern uns zum Handeln auf. Hierzu sind wir durch unser Mandat als gewählte Vertreterinnen der älteren Generation in Köln verpflichtet. Wenn in Senioreneinrichtungen in unserer Stadt am Ende des Lebens eines Menschen so gehandelt wird, d.h. anscheinend ohne eine rechtliche Grundlage und ethisch ohne eine menschenwürdige Perspektive, dann ist das ein Skandal.

Wir fordern Sie auf hier unverzüglich zu handeln und den Beigeordneten Rau anzuweisen Stellung zu beziehen. Wir fordern Sie auf unverzüglich dafür Sorge zu tragen, dass in allen privaten und staatlichen Pflegeeinrichtungen in der Stadt Köln ein von der Heimleitung unabhängiger Ethikrat eingerichtet wird. Der sterbende Mensch muss in seiner Würde wahrgenommen werden. Die Mitglieder des Ethikrates sind allen Heiminsassen, ihren Angehörigen, Betreuern, sowie allen Mitarbeitern bekanntzugeben. Die Mitglieder dürfen in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zur Einrichtung stehen und absolut unabhängig sein. Gerne sind wir bereit Mitglieder für die Pflegeheime in der Innenstadt zu benennen.

Da sich der Beigeordnete Rau der direkten Kommunikation mit uns verweigert, wir, im Interesse der Betroffenen, jedoch schnelle und direkte Aktion für erforderlich halten bitten wir Sie unverzüglich tätig zu werden. Sie werden sicher verstehen, dass wir in Hinblick auf die Schwere des Problems auch den Weg über die Öffentlichkeit gehen müssen, da wir damit hoffentlich auch noch Verwandte/Bekannte, gesetzliche Vormunde erreichen können, die vielleicht über ihr eigenes Verhalten gegenüber den sterbenden Mitmenschen noch einmal nachdenken.

In Erwartung einer hoffentlich baldigen Antwort, verbleiben wir

Mit freundlichen Grüßen

Seniorenvertretung Köln-Innenstadt

 Karl-Heinz Pasch                    Hans-Anton Meurers                 Wilfried Bröckelmann

(Sprecher)                                                                              (stellv. Sprecher)

Maria Flöge-Becker                  Hubert Alflen

D/ Harald Rau

BM Hupke zur Weiterleitung an die BV Innenstadt

Volker Scherzberg SV-Köln

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